„Und dann war ich allein.“ Peter Brunner ist ein ebenso zärtlicher wie poetischer Film über Abschied, Tod und Trauer gelungen. Das Leben, das sich seines unvermeidlich bevorstehenden Endes bewusst ist, bezeichnete Martin Heidegger als „Hinlaufen zum Tode“. Diese finale Ziellinie hat die Großmutter (Renate Hild) schon zu Beginn von Jeder der fällt hat Flügel beinahe erreicht. Ihr Tod kündigt sich an allen Ecken und Enden des Films an: Sie weint leise vor Schmerzen und sagt ihrer Enkelin Kati (Jana McKinnon) immer wieder, wie wichtig es sei, voneinander Abschied zu nehmen. In ihrem Haus tickt ein Wecker, in ihrem Körper eine Lebensuhr – und auf dem Fernsehbildschirm im Wohnzimmer laufen Videos von einer (ihrer?) Beerdigung. Einmalige Wien Premiere von Those Who Fall Have Wings / Jeder der fällt hat Flügel am 4.5.2016 um 19:30 im Stadtkino Wien, presented by Stadtkino Wien. Aus dem abseits. Filmkritik zu Jeder der fällt hat Flügel. „Und dann war ich allein.“ Peter Brunner ist ein ebenso zärtlicher wie poetischer Film über Abschied, Tod. „Wenn’s dich nicht mehr gibt, was mache ich dann?“, fragt Kati, deren Verlustangst sich in schweren Asthmaattacken manifestiert. Amin. Kati und ihre kleine Schwester Pia (Pia Dolezal) sind für einige Tage zu Besuch bei der verwitweten Oma. Kati trägt die gesamte Zeit schwarze Kleidung, als nähme sie die Trauer um ihre Großmutter bereits vorweg. Jana McKinnon spielt Kati als ein sehr ernsthaftes, sensibles und verantwortungsvolles Mädchen an der Schwelle zum Frau-werden. Sie kümmert sich mit großer Hingabe sowohl um ihre Schwester als auch um die Oma. Nur ganz selten verraten einzelne, teils gegen sich selbst gerichtete Aggressionen, dass diese Rolle sie überfordert. In einer verstörenden, mit Nahaufnahmen schön eingefangenen Sequenz durchsticht sie mit einem dornigen Ast ihre Haut und zieht sie wie mit einem Haken empor. Die Liebe und der Realismus Peter Brunner zeichnet ein inniges, rein weibliches Universum voller körperlicher und emotionaler Nähe, ohne Scheu vor Aufrichtigkeit und Verletzlichkeit. Das physische Miteinander von Kati und ihrer Oma spielt dabei eine noch weitaus wichtigere Rolle als die starken, unverstellt wirkenden Dialoge. Wir behalten uns vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen oder sie zu bearbeiten und einzelne Passagen zu entfernen. Wir lassen unter anderem folgende Inhalte nicht zu: Beleidigungen, nicht belegbare Behauptungen, Extremismus jeder Art, Propaganda, Verleumdungen, persönliche Angriffe, Drohungen, Diffamierung und Herabsetzung, Diskriminierungen (wegen Herkunft, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Alter, Geschlecht, etc), Hetze, Gewaltverherrlichungen, Pornographie und groben Unsinn. Wenn Ihr Kommentar nicht freigeschaltet wird, bekommen Sie KEINE Benachrichtigung. Jeder Der Fällt Hat Flügel Ingeborg BachmannMit großer Aufmerksamkeit beobachtet Brunner das Band der Liebe, das sichtbar wird, wenn die Oma sanft Katis Kopf streichelt, die Hand ihrer Enkelin mit den eigenen Händen umfasst oder ihr einen Nasenkuss gibt – oder wenn die beiden einander mit warmen Blicken und flüsternden Stimmen begegnen. Geschickt kehrt Jeder der fällt hat Flügel dieses Verhältnis nach und nach um, denn je länger der Film andauert, desto mehr ist es Kati, die die fürsorgliche Rolle übernimmt: Sie legt einen Arm um ihre vom Schmerz gepeinigte Großmutter, liebkost ihr Gesicht oder weint mit ihr. „Fühl es“, sagt die Oma einmal und drückt ihre Enkelin an sich, damit diese ihren Herzschlag spüren kann. Dass Brunner es schafft, dieses singuläre Vertrauensverhältnis zu porträtieren ohne dabei jemals in klebrige Sentimentalität oder – schlimmer noch – distanzierende Ironie abzurutschen, ist ein enormes Verdienst. Der Grusel und die Kunst Vielleicht noch beeindruckender als die erzählerische Umsetzung ist die visuelle Qualität des Films. Betörend schön ist Brunners Drama vor allem, wenn es den eigentlichen Plot mit (alb)traumhaften Fragmenten unterbricht und zugleich auf metaphorischer Ebene widerspiegelt. Diese hochgradig stilisierten Clips arbeiten mit Zeitlupen, düster-bläulichen Farbfiltern, surrealen und stark symbolbeladenen Bildideen.
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Marzo 2019
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